Archiv des Autors: klatschrose

blauer himmel

die nebenwirkungen meiner neuen freizeitbeschäftigung spazierengehen: zu viele gedanken, zu viele sommersprossen, zu viele fotos.

„what can i do…“

die liebe @karin1210 hat in ihrem post  „What can I do…“ 10 dinge aufgelistet, die gute freunde tun können, damit es einem selbst ein bisschen besser geht. (das lied mag ich übrigens nicht besonders, aber als headline ist’s fein.)

also hier 10 dinge, mit denen freunde mich ein bisschen glücklicher machen können:

  1. lass uns das gefühl haben, dass wir uns vorgestern erst gesehen haben, selbst wenn mal zwei wochen, monate oder jahre vergangen sein sollten.
  2. bring deine laune mit – egal ob gerade gut, schlecht oder mittel.
  3. hab verständnis, dass ich nicht immer sofort über alles reden mag, weil ich manches erst mit mir selbst ausmachen muss, und hör mir zu, wenn ich erzähle.
  4. sei mit mir albern.
  5. vertrau mir und erzähl mir aus deinem leben, deine freuden, ängste und sorgen.
  6. gib mir tipps für musik, bücher, filme – du weißt, was mir gefallen könnte.
  7. erinnere mich an unsere lustigen, traurigen, besonderen, alltäglichen erlebnisse, die ich vielleicht schon vergessen haben könnte.
  8. sag mir deine ehrliche meinung, auch wenn wir dinge unterschiedlich sehen.
  9. schreib mir oder ruf an – einfach so.
  10. bier oder schokolade geht immer :)

so. und womit können freunde euch ein bisschen glücklicher machen?

ein montag in schwerin

10 jahre nur 10 minuten entfernt

ich habe schon öfter darüber nachgedacht, es mal wieder zu lesen. mein letztes tagebuch. aus dem jahr 2003. weil ein jahrzehnt vergangen ist. und weil ich im verklärten rückblick damals die beste zeit meines lebens hatte. so genau habe ich das alles nie verglichen, aber es war eine tolle, entspannte, doch aufregende zeit, damals im auslandssemester in schweden. ich denke an tolle menschen aus der ganzen welt, eine unbeschwerte gegenwart und eine zukunft, die uns gehörte. und auch ohne noch mal alles in 10 minuten zu überfliegen, erinnere ich mich unter anderem daran, dass ich damals nach langer zeit mal wieder richtig verliebt war.

heute also endlich mal rausgekramt. mir war plötzlich danach und ich weiß nicht wieso. und ich würde auch gar nicht darüber schreiben, wenn es nicht so ein seltsamer zufall wäre. denn zum ersten mal erwähnt habe ich dich in diesem tagebuch am 5.9.2003. also genau heute vor 10 jahren.

wie zwei vierer im lotto

sie schwärmt von ihrer haushaltshilfe. t. sei ein wirkliche perle. schon seit vielen jahren kommt diese in ihre wohnung; wie sie ohne sie noch auskommen solle, wisse sie nicht. sie räumt z.b. die schränke aus, wischt durch und ordnet alles wieder so an, wie sie es erwartet. genau wie in ihrem eigenen haushalt. manchmal hinterlässt sie zettel, auf denen dinge wie „deine wohnung ist meine wohnung“ stehen.

einmal schenkte t. ihr zum geburtstag einen blumenstrauß und einen umschlag. darin ein ausgefüllter lottoschein. und tatsächlich – sie gewann. vier richtige, knapp 200 euro. voller euphorie griff sie zum telefon. auf dem anrufbeantworter hinterließ sie die nachricht: „du wirst es nicht glauben, ich habe gewonnen! fast 200 euro. natürlich teilen wir das geld!“
als t. aus dem urlaub zurückkam, antwortete sie nüchtern: „liebe c., behalt das geld. ich habe genau den gleichen lottoschein auch für mich selbst abgegeben.“

barfuß

schnell, schnell. ich haste von der u- zur s-bahn. noch ein paar sachen kaufen, bevor der laden schließt, noch durchsaugen, bevor die nachbarn sich beschweren können, noch ein paar meetings vorbereiten, bevor die augen zufallen. den kopf voller sorgen und zweifel.

auf der brücke kommen mir viele menschen entgegen. ich sehe abgeschlagene gesichter, fragwürdige outfits, dynamische businesstypen. und ertappe mich beim gedanken, mit wem ich heute ungefragt tauschen würde.

mein blick bleibt kurz an einem sympathischen jungen mann hängen. mitte 20, schätze ich, attraktiv, sportlich. obwohl er auf krücken läuft, wirkt er fröhlich. er versprüht in der menge von abgehetzten leuten irgendwie ein bisschen zufriedenheit und leichtigkeit. ich schaue an ihm herunter. am rechten fuß ein sneaker, am linken ein verband. nein, stopp – der verband endet am unterschenkel, dort wo sein fuß eigentlich wäre.

ich ziehe die drückenden schuhe aus und gehe ein paar meter barfuß. ganz langsam.